Neue Schweizer Chip-Initiative gestartet

Halbleitertechnologien und IC-Design sind für die Schweizer Wissenschaft und Industrie wichtig, aber die zunehmend einheimische Produktion von USA, China, Indien oder der EU könnten der Position der Schweiz schaden. Zudem limitiert der Ausschluss aus den EU-Programmen den Zugang zu wichtiger Forschungsinfrastruktur. Um dem entgegenzuwirken, möchte die SwissChips-Initiative mit ihrem designierten Leiter Prof. Christoph Studer die Schweizer Forschungskooperationen in diesem Bereich stärken.

von Redaktion
Christoph Studer
Prof. Christoph Studer, designierter Leiter von SwissChips

Halbleitertechnologien, Mikroelektronik und das Design integrierter Schaltkreise (IC) sind ein Schlüsselfaktor für Wissenschaft und Industrie in der Schweiz. Im internationalen Umfeld zeichnen sich bei wirtschaftspolitischen Grossakteuren wie USA, China, Indien und der EU derzeit jedoch technologische Entkopplungstendenzen ab, die darauf abzielen, primär die je eigene digitale Souveränität zu sichern. So haben zum Beispiel sowohl die USA 2022 als auch die EU 2023 neue Fördergesetze erlassen, um ihre Halbleiter-​Produktion anzukurbeln (US CHIPS Act, EU Chips Act).

Diese Fokussierung auf die eigene Binnenproduktion kann sich nachteilig auf die Position auswirken, die die Schweiz heute in Forschung und Innovation von Halbleitern, Mikroelektronik und IC-​Design hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schweizer Forschung und Industrie aufgrund des Teilausschlusses aus dem europäischen Forschungs-​ und Innovationsprogramm Horizon, respektive dem Vollausschluss aus dem neuen Programm «Digital-​Europe», derzeit nur einen deutlich eingeschränkten Zugang hat zu der für innovatives Chip-​Design benötigten europäischen Forschungsinfrastruktur.

Um die starke Position der Schweiz zu sichern, haben das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), das Schweizer Zentrum für Elektronik-​ und Mikroelektronik (CSEM), die EPFL und die ETH Zürich die Initiative «SwissChips» ins Leben gerufen. Diese Übergangsmassnahme gilt vorerst für drei Jahre (2024-​2026). Die Kosten tragen das SBFI (26 Mio. Franken) sowie CSEM, EPFL und ETH zusammen (7,8 Mio. Franken).

Für die Durchführung von SwissChips ist die ETH Zürich verantwortlich. Designierter Leiter der Initiative ist Prof. Christoph Studer, der der Forschungsgruppe für Integrierte Informationsverarbeitung bei uns am Departement vorsteht. CSEM und EPFL beteiligen sich an der Leitung der Initiative. SwissChips will das starke Schweizer Netzwerk vorantreiben. Seine Infrastruktur und Technologie stehen allen Schweizer Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitutionen zur Verfügung.

Die Schulleitung hat der Umsetzung der SwissChips-​Initiative zugestimmt. Im nächsten Schritt sollen der ETH-​Präsident und der Vizepräsident für Forschung die finale Version der Leistungsvereinbarung unterzeichnen sowie Christoph Studer und die Projektpartner die Umsetzung aufgleisen.

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